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Auch folgende Frage
fördert Emotionskompetenz: „Was möchten Sie mir damit über Ihre Gefühle
sagen?“ Sie lenkt das Bewusstsein auf den Umstand, dass es in
zwischenmenschlichen Aktionen niemals alleine nur um Sachinhalte geht,
sondern dass Gefühle (Motive = was uns bewegt) immer eine wichtige Rolle
spielen.
Nicht jedem fällt es
gleich leicht, wahrzunehmen „was ihn oder sie bewegt“. Dies liegt
vermutlich daran, dass wir nicht alle die gleiche Chance hatten,
frühzeitig „Emotionskompetenz“ zu entwickeln. Wer als Kind Eltern hatte,
die emotional monoton oder gar nicht reagierten (etwa weil sie unter einer
Depression oder einer anderen schweren psychischen Erkrankung litten),
hatte wenig Gelegenheit, Vielfalt und Unterschiede von Emotionen kennen zu
lernen. Solche Menschen tendieren später dazu, viele Emotionen global als
„Schmerz“ oder „Hunger“ zu deuten, weil dies oft die einzigen Gefühle
waren, auf die die Umwelt mehr oder weniger empathisch eingegangen ist.
Auch Angst bietet sich als beherrschendes „Universalgefühl“ an. Dazu
passt, dass viele Angstkranke Hunger nicht richtig wahrnehmen und die
dadurch entstehende Unruhe (ausgelöst durch Unterzuckerung) als
Gefahrensignal deuten. Statt ein zum Beispiel ein Vollkornbrötchen zu
essen, steigern sie sich in eine Panikattacke und fliehen sie in die
Notfallambulanz des nächstgelegenen Krankenhauses.
„Baby talk“, bei dem
Eltern ihr Kind übertrieben nachahmen, trägt möglicherweise entscheidend
dazu bei, dass ein Kind Emotionen nicht nur wahrzunehmen, sondern auch zu
regulieren lernt. Im wechselseitigen Spiel von Anlächeln und
Zurücklächeln, beleidigt blicken und beleidigt Zurückblicken, Ausdrücken
von Aufregung und Zurückmeldung von Aufregung erlernt ein Kind
(spielerisch), wie man bei anderen Gefühlszustände (und damit
Verhaltensweisen) auslöst bzw. wie man diese letztendlich bei sich selbst
reguliert. Je differenzierter die Möglichkeiten eines Menschen sind, auf
Emotionen zu reagieren, um so geringer ist beispielsweise die Gefahr, dass
jeder Erregungszustand pauschal als „Hunger-“ oder als „Angsthinweis“
gedeutet wird. Vermutlich lassen sich viele seelische Erfahrungen darauf
zurückführen, dass wichtige Bezugspersonen bei den Betroffenen in der
Kindheit monoton oder gar nicht auf emotionale Signale reagierten.
Menschen mit noch gering
entwickelter Emotionskompetenz nehmen in aller Regel kaum wahr, wenn
andere sich für ihre Gesprächsinhalte nicht interessieren und holen sich
auch nur selten entsprechende Rückmeldungen ein.
Vermutung: Menschen,
die auf Resonanz wenig Wert legen, verzichten beispielsweise eher auf
Anrufbeantworter oder beantworten Briefe erst nach langer Zeit. |
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