Emotionen dienen dem
Überleben. Sie werden in unserem Gehirn an Stellen „verwaltet“, die
schnell reagieren und so unser (zeitlich nachgeschaltetes) Denken (bzw.
die damit befassten Gehirnregionen) beeinflussen. Die mit Emotionen
befassten Gehirnbereiche können auch Erinnerungen (genauer gesagt:
Erfahrungen) speichern. Allerdings sind diese Erinnerungen meist nur sehr
schemenhaft. Sie reichen jedoch aus, um blitzschnell eine emotionale
Reaktion in Gang zu setzen. Beispiel: Bei einem Waldspaziergang in der
Dämmerung erschrecken wir, weil uns ein Schatten wie ein großes Tier
vorkommt. Wir erstarren, das Herz rast, wir sinnen über Flucht nach. Bei
genauerer Betrachtung erkennen wir dann, dass es sich in Wirklichkeit um
einen Busch handelt. Denn jetzt hat sich das zeitlich hinterher hinkende
Bewusstsein zugeschaltet und greift auf detaillierte Gedächtnisinhalte
zurück. Wir beruhigen uns, während uns unser Verstand eine Erklärung für
die Situation liefert. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie sehr uns
Emotionen dabei unterstützen, schnell zu reagieren und so möglicherweise
in Gefahrensituationen zu überleben. Dabei nimmt die Natur in Kauf, dass
wir fehl reagieren (nach dem Motto: Ein einziger Irrtum kann folgenreicher
sein als mehrere Fehlalarme).